Justyna Niznik Musik ist ein Ventil für meine Emotionen
Ich bin Blindtext. Von Geburt an. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was es bedeutet, ein blinder Text zu sein: Man hat keinen Sinn. Man wirkt hier und da aus dem Zusammenhang gerissen. Oft wird man gar nicht erst gelesen. Aber bin ich deshalb ein schlechter Text? Ich weiß, dass ich nie die Chance haben werde, im Stern zu erscheinen. Aber bin ich darum weniger wichtig? Ich bin blind! Aber ich bin gerne Text. Und sollten Sie mich jetzt tatsächlich zu Ende lesen, dann habe ich etwas geschafft, was den meisten „normalen“ Texten nicht gelingt.
Es ist wirklich ein hartes Los, Blindtext zu sein. Üblicherweise fülle ich lediglich einen Raum mit Buchstaben aber eigentlich fühle ich mich zu Höherem berufen. Ich will ein besonderer Blindtext sein, ich will Ihnen im Gedächtnis bleiben. Sie sollen Ihren Enkeln von mir erzählen, dem Blindtext, den Sie seinerzeit lasen und der Sie mehr fesselte, als viele Bücher, die Sie sich bis dahin gekauft hatten, nur, um dann festzustellen, dass diese große Menge von Sinntext für Sie auch nicht mehr Sinn ergab als ein Blindtext, wie ich es bin. Welch eine Enttäuschung!
Da ist es doch sicherlich viel besser, von vornherein darauf vorbereitet zu sein, dass der Text, dem man gleich seine Aufmerksamkeit schenken wird, absolut keinen Sinn ergibt, weil er gar nicht dazu vorgesehen ist, einen Inhalt zu transportieren. Blindtexte sollen nun mal Text nur darstellen. Aber – bin ich deshalb weniger wert? Sagen Sie ehrlich Ihre Meinung. Finden Sie, dass ich keine Daseinsberechtigung habe, nur weil ich keinen Sinn ergebe? Immerhin ist es mir doch gelungen, Sie bis hierher zu fesseln. Sie lesen ja immer noch. Ich bin stolz! Ich habe erreicht, was viele Texte vor mir nicht vermochten. Ich habe Sie interessiert. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Unterbrechung doppelter Satzbeginn
Justyna Niznik Musik ist ein Ventil für meine Emotionen
Justyna Niznik Musik ist ein Ventil für meine Emotionen
Justyna Niżnik ist geboren in Krosno (Polen) trat bereits mit 7 Jahren in ein musikalisches Förderprogramm ein und erlangte seitdem zahlreiche Wettbewerbs-Preise und Auszeichnungen, wie u.a. ein Stipendium des polnischen Premierministers. Sie war Konzertmeisterin beim Cölner Barockorchester (CBO) und Solistin in diversen Kammermusikensembles. In dem Ensemble „Mertin-Niżnik“ bringt sie die klassische Musikwelt in Verbindung mit den zeitgenössischen Künsten. Sie besitzt drei Hochschulabschlüsse. Und studierte an der „Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar und der „Hochschule für Musik und Tanz Köln“.
Justyna Niznik Musik ist ein Ventil für meine Emotionen
Sie erhielt Unterricht bei Prof. Bartosz Bryla (PL), Prof. Friedemann Eichhorn, (DE) Prof. Ulrich Beetz (DE) und Prof. Richard Gwilt (GB). Sie nahm teil an Meisterkursen u.a. bei Prof. Midori Seiler, Stefan Mai, Prof. Anton Steck, Enrico Onofri, Elizabeth Wallfisch und Jaap ter Linden. In 2011 war sie mit dem „European Union Baroque Orchestra“ (EUBO) auf vier Europa-Tourneen und konzertierte in den größten Sälen Europas in Italien, Portugal, England, Polen, Luxemburg, Ungarn, Belgien, Irland, Frankreich, Holland und Türkei. Außerdem tourte sie als Solistin oder mit verschiedenen Orchestern durch Deutschland, Österreich, Schweiz, Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Spanien, China, USA und Afrika. Zusammen mit der Cembalistin Marta Dotkus hat sie in 2014 J.S. Bachs Sonaten für Violine und Cembalo obligato aufgenommen. Sie ist gefragte Solistin und Improvisatorin bei Cross-Over Projekten wie z.B. beim „SpezialMaterial„-Label (Zürich/Schweiz) oder der Formation Liebezeit-Mertin.
Justyna Niznik Musik ist ein Ventil für meine Emotionen
Was ist für mich Musik? Ein Ventil für Emotionen und ein Mittel mich auszudrücken. Musik spiegelt mein Lebensgefühl wider, das war schon ganz früh so. Egal, ob ich als kleines Mädchen zu Musik getanzt habe oder später Klassik-, Jazz- oder Rockkonzerte besucht habe, Musik hat mich immer tief bewegt. Da ist das gewisse Etwas, das mich auf eine andere Ebene transportiert. Ich muss es spüren. Es ist auch ein Spiel, eine Möglichkeit in unterschiedliche Rollen einzutauchen. In Musik spiegelt sich der Geist der jeweiligen Zeit wider. Die Lebensart und all das, was Menschen aus jener Epoche beeinflusste steckt darin. Man kann sich mit Hilfe von Musik „weg-beamen“. Letztlich ist Musik eine Lebensart – meine Lebensart.
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